Initiativen derHamburg Kreativ Gesellschaft

Design ist Chefsache: Für die Anwesenheit von Entscheider*innen im Prozess

Krisen, Fachkräftemangel, steigende Komplexität und neue Wettbewerbsstrukturen sind große Herausforderungen, die nahezu jede Branche vor die Frage stellt, wie sie mit Veränderung umgehen kann. Eine Möglichkeit ist der Weg der Resilienz.

Design ist Chefsache: Für die Anwesenheit von Entscheider*innen im Prozess -

Krisen, Fachkräftemangel, steigende Komplexität und neue Wettbewerbsstrukturen sind große Herausforderungen, die nahezu jede Branche in regelmäßigen Abständen vor die Frage stellt, wie sie mit Veränderung umgehen kann. Eine Möglichkeit, wie Unternehmen Veränderung begegnen können, statt ihr hilflos ausgeliefert zu sein, ist der Weg der Resilienz. Resilient sein, bedeutet angepasst zu sein und kraft der eigenen Ressourcen die Rahmenbedingungen neu zu schaffen. Was nach einem zeitintensiven Prozess klingt, ist dem Paletten Service Hamburg beim Resilience Sprint im vergangenen Dezember in nur 3,5 Tagen gelungen. Gemeinsam mit den Kreativen Sebastian Mends-Cole und Toshiki Yabushita hat das Mittelstandsunternehmen aus Harburg eine Lösung zur Resilienzstärkung auf die Straße gebracht, deren Erfolg auf zwei Faktoren zurückzuführen ist: Cross Innovation und die Anwesenheit von Entscheider*innen im Prozess. Aber dazu später noch mehr.

Der Resilience Sprint ist ein Innovationsformat, das auf die Kraft von Co-Kreation in einem verkürzen Ideation Prozess setzt. Daniel Stadach, Chief Operating Officer bei PALETTEN-SERVICE Hamburg hat den Sprint zusammen mit Maxime Mönke, CSR und Marketing Managerin, von Unternehmensseite begleitet. Nicht wissend, wie die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Kreativen abläuft und was in kurzen Sprints erreicht werden kann, war Daniel Stadach zu Beginn noch etwas skeptisch: „Ich war etwas zurückhaltend und unsicher, was mich beim Resilience Sprint erwarten würde, bin im Nachhinein aber hellauf begeistert! Dadurch, dass sich zwei branchenfremde kreativschaffende Personen mit der methodischen Unterstützung eines Experten aus dem Cross Innovation Hub mit uns auseinandergesetzt haben, hatten wir den Raum, eine (von vielen) Herausforderungen auszuarbeiten und zu adressieren.“

Um beim Resilience Sprint teilzunehmen, hatte PALETTEN-SERVICE Hamburg die Aufgabe, vorab ein konkretes Problem zu definieren. Daniel Stadach und Maxime Mönke arbeiteten daraufhin folgende Fragestellung für sich heraus: War es Zufall, dass wir ohne staatliche Unterstützung die Krise gemeistert haben? Wie können wir diese Position nachhaltig festigen und was sind unsere blind spots?

Gleich in der ersten Sprint Phase wurde diese Fragestellung überarbeitet und ein neuer Fokus gesetzt. Die größte Herausforderung für den Palettenproduzenten aus Harburg ist der Wettbewerb zu anderen Produzent*innen. Im Tagesgeschäft zählt für die Kundinnen und Kunden aus dem Einkauf vor allem eins: der Preis. Und der wird stetig gedrückt. Dass das auf lange Sicht nicht wirtschaftlich ist, liegt auf der Hand. Um langfristig eine starke Position am Markt besetzen zu können, brauchte es einen alternativen Ansatz. Stück für Stück erarbeitete sich das Team eine Lösung, die dem Unternehmen im Wettbewerb mit anderen Produzent*innen einen klaren Vorteil verschafft. Die Idee: Weg vom bestehenden Entscheidungskriterium „Preis“, hin zum Purpose „Nachhaltigkeit“. Dafür haben die Kreativen Sebastian Mends-Cole und Toshiki Yabushita verschiedene Routen entwickelt, aus denen das Team diejenige ausgearbeitet hat, die sich am schnellsten umsetzen ließ. Ein Kund*innenmailing, das für jede*n Kund*in den CO2 Fußabdruck der eingesetzten Paletten im letzten Jahr und die mögliche Einsparung für das Jahr 2023 berechnet. „Es ist ein Verkaufstool für eine klimaneutrale Palette durch eine analog und digital gemischte Kommunikationsmethode”, fügt Sebastian Mends-Cole hinzu.

Mit dem Ergebnis ist Daniel Stadach mehr als zufrieden und erzählt, dass die Entscheidung für die neue Ausrichtung als nachhaltiger Palettenproduzent kein Zufall war: „Das Gute war, dass wir schon seit Langem an Nachhaltigkeitsinitiativen arbeiten und in 2022 bereits neun Monate mit dem Thema CO2 Bilanzierung unserer Produkte beschäftigt waren. Der Resilience Sprint hat uns den Mut gegeben, die Entscheidung zur sofortigen Klimaneutralität zu fällen und nicht vermeidbare Emissionen zu kompensieren.“ Gesagt getan. PALETTEN-SERVICE Hamburg hat nach dem Resilience Sprint Nägel mit Köpfen gemacht und eine Zertifizierung für Klimaneutralität auf den Weg gebracht, ein Narrativ für Nachhaltigkeit als neues Geschäftsmodell entwickelt und die Webseite neu aufgesetzt. Wie kommt die neue Ausrichtung bei den Kund*innen an? „Wir haben sehr viel Zuspruch für unsere Initiative bekommen und fühlen uns bestätigt in unserer Entscheidung“, verrät Daniel Stadach.

Alles kein Zufall - davon ist auch Sebastian Mends-Cole überzeugt. Als Kreativer arbeitet er täglich mit Unternehmen zusammen und hat über die Jahre mit seinen Partnern des BFGF Design Studio die Beobachtung geschärft, dass große Entscheidungen und die Umsetzung von Ideen in Unternehmen am Ende immer an der obersten Hierarchieebene scheitern oder von ihr durchgewunken werden. Dass Daniel Stadach als Chief Operating Officer und Maxime Mönke als CSR und Marketing Managerin beide beim Resilience Sprint dabei waren, habe seiner Meinung nach großen Einfluss auf das Ergebnis gehabt. „Das Sprintformat bietet die Möglichkeit, schnell, einfach und innovativ die Wirtschaft mit Kreativen zu vernetzten. Die kurze intensive Zusammenarbeit ist gut in den Berufsalltag zu integrieren und schafft, auf Grund seiner Intensität Verständnis und Vertrauen. Wichtig: Design ist Chefsache und seitens der Wirtschaft müssen Endscheider*innen vertreten sein! Der Vorteil an der Teamkonstellation von PALETTEN-SERVICE Hamburg und unserem Team war, dass die Hierarchie im Mittelstand etwas anders ist als in Großkonzernen und die Prozessbeteiligten von vornherein auf oberster Ebene standen. Dadurch können Entscheidungen viel eher nach unten oder zur Seite getragen werden.“ Im Kontext vom Paletten Service Hamburg als mittelständisches Unternehmen spricht das Argument also für die Anwesenheit von Entscheider*innen im Prozess, weil Faktoren wie Branchenerfahrung, Vernetzung im Unternehmen, Kennen der Fallstricke und Abkürzungen die Umsetzung der Idee aus dem Resilience Sprint auf die Straße gebracht haben.

Wir verwenden Cookies, um externe Inhalte anzeigen zu können. Sie können unter “Einstellungen” der Erhebung von Nutzerdaten widersprechen. Weitere Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Wir verwenden Cookies, um externe Inhalte anzeigen zu können. Sie können unter “Einstellungen” der Erhebung von Nutzerdaten widersprechen. Weitere Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Ihre Einstellungen wurden gespeichert