Initiativen derHamburg Kreativ Gesellschaft

Selbstständige in der Kreativwirtschaft am Limit

Kaum ein Bereich ist von den Auswirkungen der Corona-Pandemie so hart getroffen wie die Kulturindustrie. Das belegt eine Umfrage, die auch Ergebnisse für die Kreativwirtschaft in Hamburg liefert. Mit der alarmierenden Erkenntnis: Die Soloselbstständigen der Branche sind am Limit.

Selbstständige in der Kreativwirtschaft am Limit -
  • 81% der Selbständigen aus Hamburg geben an, dass die Krise im Jahr 2020 sehr negative oder eher negative Auswirkungen auf ihre Selbständigkeit hatte
  • Selbständige in der Kreativwirtschaft haben substantiell Rücklagen aufgezehrt
  • Selbständige in der Kreativwirtschaft erwarten eine wirtschaftliche Erholung erst für das Jahr 2022
  • Die Coronakrise war ein Booster für Kooperationen innerhalb der Kultur- und Kreativwirtschaft und hat der Branche einen Digitalisierungsschub verliehen

Kaum ein Bereich ist von den Auswirkungen der Corona-Pandemie so hart getroffen wie die Kulturindustrie. Das belegen zahlreiche Studien, zuletzt eine bundesweite Umfrage des Netzwerks Netzwerk öffentlicher Fördereinrichtungen für die Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland (PCI) und des Bundesverbands Kreative Deutschland, die auch Ergebnisse für die Kreativwirtschaft in Hamburg liefert. Die Umfrage ist eine Bilanz aus Sicht der Soloselbstständigen, wie sich die Corona-Pandemie wirtschaftlich auf die Kultur- und Kreativwirtschaft ausgewirkt hat. Mit der alarmierenden Erkenntnis: Die Selbstständigen dieser Branche sind am Limit.

Über 70 Prozent Umsatzrückgänge

Zunächst macht sie aber deutlich, wie gewaltig sich fehlende Auftritte und ausfallende Aufträge auf den Umsatz von Kreativschaffenden auswirken: Für das zurückliegende Jahr verzeichnen 80 Prozent der Hamburger Selbstständigen Umsatzverluste, die in direktem Zusammenhang mit der Corona-Pandemie standen. Davon geben 46 Prozent der Selbständigen einen Umsatzrückgang von über 70 Prozent an.

Zum Vergleich: Im Frühjahr letzten Jahres rechnete bundesweit jede/r Fünfte mit Umsatzverlusten von über 50 Prozent. Mit der Bilanz des Coronajahres 2020 wird deutlich, dass die fehlenden Einnahmen viel drastischer ausfallen, als es Selbständige noch im April 2020 prognostiziert hatten. Einige rechnen sogar mit weiteren Umsatzrückgängen gegenüber dem Vorjahr.

Die Einschätzung ergibt sich u.a. daraus, dass die Verluste aus der Verwertung von Urheberrechten, die letztes Jahr entstanden sind, sich erst in diesem Jahr in den Umsätzen widerspiegeln. Gründer*innen blicken (noch) pessimistischer in die Zukunft und haben sich im vergangenen Jahr öfter eine abhängige Beschäftigung gesucht als Selbständige, die schon länger am Markt sind. Der Kreativwirtschaft droht ein Braindrain, also das Abwandern von qualifizierten Arbeitskräften in andere Branchen.

Krise als Chance

Mit dieser Aussicht fällt es ungemein schwer, einen Hoffnungsschimmer zu wagen. 75 Prozent der Selbständigen nahmen Corona-Hilfen in Anspruch. Ein Großteil von ihnen zehrte 2020 substantiell Rücklagen auf. Dies wird sich langfristig auf die Altersvorsorge auswirken und die Möglichkeiten zu investieren. Fast jede/r Siebte geht davon aus, seine Selbständigkeit aufgeben zu müssen. Und doch: Die Umfrage liefert auch Zahlen und Argumente für eine positive Veränderung in der Branche. 73 Prozent der Befragten reagierten agil auf die Krise und entwickelten neue künstlerische, kreative Ideen, stellten ihr Geschäftsmodell um, bildeten sich weiter, brachten neue Technologien zur Anwendung, digitalisierten ihre Angebote und erschlossen neue Netzwerke bzw. Kund*innengruppen.

Was Selbständigen jetzt hilft

Aus Sicht der Befragten helfe in erster Linie ein Unternehmerlohn oder ein Grundeinkommen unabhängig vom Einkommen anderer Haushaltsmitglieder. Der Austausch mit anderen Kreativen steht an zweiter Stelle. Auch Beratungs- und Weiterbildungsangebote, Beratungsförderung, Betriebskostenzuschüsse und finanzielle Unterstützung für Investitionen in Innovation und Digitalisierung werden als sinnvolle Maßnahmen befürwortet.

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