Initiativen derHamburg Kreativ Gesellschaft

Cross Innovation Class - Leben in der Stadt von morgen

Die Cross Innovation Class 2019/2020 hat im Designxport in der HafenCity smarte Lösungen für die Stadt von morgen präsentiert. Die Herausforderungen für jedes einzelne Projekt waren dabei so individuell und spannend wie das dahinterstehende Unternehmen selbst.

Cross Innovation Class - Leben in der Stadt von morgen -

Hamburg HafenCity kurz nach Sonnenuntergang - Unweit des Hafenbeckens säumt ein moosbedecktes Gebilde den Gehweg der Fußgängerzone. Durch die halb geöffnete Seitenwand sieht man ein paar Kinder, wie sie in dem Gebilde gefiltertes Regenwasser von einer kleinen Fontäne schöpfen. Ein paar Meter weiter leuchtet kurz darauf eine Straßenlaterne auf, als eine Frau darunter entlanggeht. Kaum ist die Passantin weiter gelaufen, dimmt sich das Licht der Laterne und wirft nur noch einen matten Lichtkegel auf den Boden. Ein Mann nähert sich und bleibt an einer Straßenkreuzung stehen. Dass der Mann dort an der Kreuzung eine Sehschwäche hat ist nur daran zu bemerken, weil er einen Signalstock trägt, der leise vibriert, als die Fußgängerampel grün wird. 

Wir schreiben das Jahr 2020 – wirklich? Für die Studierenden-Teams der Cross Innovation Class 2019/2020 ist dieses Stadtbild kein futuristisches Konzept, sondern Realität gewordene Vision für die Stadt von morgen. Bei der Abschlusspräsentation am vergangenen Donnerstag haben die Teams 10 intelligente Prototypen vorgestellt, die sie in interdisziplinären Arbeitsgruppen über ein Semester lang mit fünf verschiedene Praxispartnern entwickelt haben. Die Herausforderungen für jedes einzelne Projekt waren dabei so individuell und spannend wie das dahinterstehende Unternehmen selbst. Ein Rückblick:

Vom Kick-off zum Pitch Training

Mitte Oktober 2019 haben wir 36 Studierende der Fachhochschule Wedel, der HafenCity Universität, der Hamburger Akademie Mode & Design, der HAW Hamburg sowie der Leuphana Universität Lüneburg im Designxport auf fünf Partner-Unternehmen aus der Industrie und Wirtschaft treffen lassen. Für die Cross Innovation Class 2019/2020 hatten Ströer, Dataport, Remondis, Vitronic und Westfield Überseequartier anspruchsvolle Herausforderungen zum Thema Smart City Solutions eingereicht, die nach einer kurzen Kennlernrunde den Studierenden vorgestellt wurden.

Westfield: Für das Westfield Überseequartier sollten die Studierenden zwei miteinander verbundene Aufgaben lösen. Einerseits wurde nach einer Lösung gesucht, die die Community im Quartier durch niedrigschwellige Angebote und Aktivitäten fördert und unterstützt. Zum anderen sollte eine Idee entwickelt werden, die das Hamburger (Schiet)Wetter für das Viertel positiv nutzt.

Ströer: Als Anbieter für Out-of-Home-Medien interessierte Ströer, wie man das Stimmungsbild der Stadt von morgen abbilden kann. Als zweite Herausforderung wurde eine Mikromobilitätslösung gesucht, die sich einfach und effizient in das Portfolio des Unternehmens eingliedern lässt.

Remondis: Der Recycling-Spezialist aus NRW brauchte ein Konzept, das Entsorgungsprozesse in großen Gebäudekomplexen optimiert. Parallel dazu stelle das Unternehmen die Aufgabe eine Lösung zu entwickeln, wie sie Entsorgungsprozesse auf dem Werksgelände verbessern lassen.

Dataport: Für den Kommunikations-Dienstleister sollten zwei Prototypen gebaut werden, die Erwachsenen die rasanten Veränderungen im Straßenverkehr intuitiv vermittelt und bestenfalls ein adäquates Handeln bewirken.

Vitronic: Das Unternehmen für Bildverarbeitungssysteme stellte den Studierenden die Aufgabe, einen Prototypen zu entwickeln, der schwächere Verkehrsteilnehmer (Kinder, Senioren, Fahrradfahrer, Rollerfahrer) schneller erkennbar macht und so für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgt.

Danach folgte eine Phase der Themenrecherche, Gruppenaufteilung sowie ein Besuch bei dem jeweiligen Unternehmen, um offene Fragen zu klären und sich ein Bild von dem Betrieb zu machen. Mit den daraus gewonnenen Eindrücken gingen die Studierenden dann wieder zurück in ihre Teams und arbeiteten an ersten Konzepten für Prototypen. Begleitet wurden sie dabei von einer Reihe an Workshops und Methodentrainings, die sie einerseits an das Prototypen heranführten und andererseits immer wieder Räume für Feedback, Überarbeitung und Selbstorganisation öffneten. Bevor es dann zur großen Abschlusspräsentation ging, trafen sich die Gruppen zum gemeinsamen Pitch Training Mitte Januar 2020, bei dem die Präsentationen der Prototypen geübt und erneutes Feedback eingearbeitet wurde.

Kein Abschluss ohne Applaus

Bei der Abschlussveranstaltung am vergangenen Donnerstag füllte sich der Designxport in der Hamburger HafenCity bis auf den letzten Quadratmeter. Über 90 Besucherinnen und Besucher waren zur Präsentation der 10 Prototypen erschienen. Unter den Studierenden wechselten Anspannung und Vorfreude im Minutentakt. Eine Jury bestehend aus Branchenexpertinnen- und experten hatte in der ersten Reihe Platz genommen und bekam nach jeder Präsentation die Gelegenheit Rückfragen zu stellen. Doch nicht nur die Jury sollte Feedback geben. Im Rahmen der anschließenden Preisverleihung erhielten auch die Zuschauerinnen und Zuschauer die Chance, für ihren Favoriten abzustimmen. Und so viel das Voting aus:

Bestes Design: Den Preis für das beste Design erhielt das Team Westfield mit dem Prototypen "The Kinetic Box". Sowohl das Konzept einer kinetischen Fassade bestehend aus beweglichen Elementen, die auf Bewegung der Außenwelt reagiert (Gestik, Ton, Licht) als auch die visuelle Gestaltung haben die Jury überzeugt.

Beste technische Umsetzung: Mit dem Prototyp "Intelligent Light System" gewann das Team Vitronic den Preis für die beste technische Umsetzung. Die Begründung der Jury: Das Konzept einer intelligenten Straßenlaterne hat überzeugt, weil es per Sensorik auf die Umwelt reagaiert und dabei Bestandteile aus Technik, Elektronik und Programmierung vereint.

Beste Smart City Solution: Der Preis für die beste Smart City Solution ging an das Team Vitronic und den "SilentGuide". Der Blindenstock, mit der sich die Ampel bereits aus der Entfernung bedienen lässt und der vibriert, sobald das Ampelsystem auf grün springt, überzeugte die Jury sowohl durch Visualisierung und Partizipation als auch durch seine Haptik.

Beste interdisziplinäre Zusammenarbeit: Mit "saflr - alles im Griff" landete das Team Dataport eine Punktlandung für ihre interdisziplinäre Zusammenarbeit. Die Gruppe setzte sich aus Studierenden der Fachrichtungen IT und Technik, Designmanagement, Medien, Raumkonzeption und Psychologie zusammen. Ihr Prototyp stellt einen smarten Fahrradlenker dar, welcher auf Basis von Unfallstatistiken eine Vibration auslöst, sobald sich der Fahrradfahrer einer Gefahrenzone nähert. Darüber hinaus hat die Gruppe eine App entwickelt, die dem Benutzer die sicherste Route bis zum Ziel vorschlägt - ebenfalls auf Basis von Unfallstatistiken.

Bester Pitch: Den Preis für den besten Pitch räumte das Team Remondis ab. Mit ihrer wortgewandten Präsentation des "Limpio" und ihrer innovativen Idee setzten sich die Studierenden gegenüber den anderen Teams durch. Limpio ist ein intelligentes Mülltrennungssystem für Büros, das den Müll anhand seiner Materialbeschaffenheit erkennt und entsprechenden Entsorgungsfächern zuteilt.

Publikumspreis: Die meisten Stimmen aus dem Publikum erhielt das "Mood Display" von Team Ströer. Das Display registriert die Gestik von Menschen ab einer Körpergröße von 1,50m und macht so eine Bürgerbeteiligung per Armzeichen möglich (Heben und Senken des linken/rechten Arms).

Und wie geht es weiter?

Bis Ende März sind eine Evaluation sowie weitere Feedbackrunden zwischen Studierenden, Unternehmen und der Kreativ Gesellschaft geplant. Wir halten Sie über Entwicklungen und Neuigkeiten auf dem Laufenden.

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